WATER & SOUND Festival

Hochkarätige Weltmusik-Konzerte treffen auf Kunst, Vorträge und Gespräche zu Wasserethik, Ökologie, Politik und Musikgeschichte

Vom 27. Juli bis zum 6. August bringt das Augsburger Festival WATER & SOUND die Musik des Mittelmeerraums an den Lech. Internationale Künstlerinnen und Künstler von Weltrang holen jahrtausendealte und vielfältige Klangtraditionen auf die Bühnen der Gegenwart, machen sie neu tanz- und erlebbar. Etwa die marokkanisch-französische Formation Bab L’Bluz mit ihrem psychedelisch-rockigen Fusion-Sound, die süditalienische Tarantella-Musik von Canzoniere Grecanico Salentino, die bekannte kurdische Sängerin Aynur, die in Augsburg mit dem Ensemble der Augsburger Philharmoniker auf der Freilichtbühne auftritt und vielen mehr.

Globale Bedeutung der Ressource Wasser: Musik, Kunst, Ökologie, Wissenschaft
„Seit 2019 zählt Augsburgs Wassermanagement-System zum UNESCO-Welterbe. Seit 2022 hat die Stadt ein Weltmusik-Festival, dass dieses Erbe aus musikalischer Perspektive beleuchtet. Das Water & Sound Festival feiert mit Konzerten, Kunst und Performances den lebendigen Austausch unterschiedlicher Musikkulturen entlang der verschlungenen Wasserwege, die Augsburg mit den großen Gewässern der Welt verbinden. Ich freue mich ganz besonders darüber, dass ein Rahmenprogramm zum Festival gehört, das in Kooperation mit dem Welterbe-Büro auf die globale Bedeutung der Ressource Wasser aufmerksam macht. Das ist nicht nur wichtig, sondern in dieser Kombination auch absolut einzigartig.“, erklärt Jürgen K. Enninger, Referent für Welterbe, Kultur und Sport der Stadt Augsburg.

Eröffnet wird das Musikprogramm mit der Kunst-Performance „Der Wasservogel“ – einer interaktiven Parade entlang der Augsburger Kanäle und Wasserwege, die zum UNESCO-Welterbe gehören, vom Siebentischwald in die Innenstadt. Im Rahmenprogramm schlagen Vorträge, Expertinnen- und Experten-Gespräche und eine Ausstellung Brücken zwischen Musik, Kunst, Ethik, Politik und Ökologie.

Der Mittelmeerraum: uralte Traditionen – aktuelle musikalische Strömungen
Nachdem sich die erste Festivalausgabe letztes Jahr schwerpunktmäßig mit der Sahara befasste, steht 2023 der Mittelmeerraum im Zentrum des Water & Sound Festivals. Zu ihm gehören 46.000 km Küste zwischen drei Kontinenten, die über Jahrtausende durch Handel, Kolonisation, Migration oder Eroberungsfeldzüge geprägt wurde. Die Region ist also seit jeher ein Ort der Begegnung zwischen verschiedenen Völkern, wo Wissenstransfer und kultureller Austausch stattfanden – historisch aber auch durch die postkoloniale Migrationsgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts.

„Die Musik des Mittelmeerraums ist geprägt von vielen unterschiedlichen Einflüssen und Traditionen, die oft eng miteinander verbunden sind. Die Region ist seit jeher ein Ort des Dialogs, sowohl Konfliktzone als auch kultureller Schmelztiegel. Das Festival bedient aber nicht nur die historische Perspektive, sondern geht insbesondere den aktuellen musikalischen Strömungen nach.“, sagt Girisha Fernando, der künstlerische Leiter des Festivals.

Bands wie die Bab L’Bluz oder Al-Qasar aus dem transkulturell geprägten Paris sind Musik gewordener Ausdruck einer postkolonialen Wirklichkeit mit all ihren Konflikten. Hier treffen nordafrikanische Rhythmen auf arabische Gesänge und Psychedelic Rock. Beide Bands sind stark von der marokkanischen Gnawa-Musik beeinflusst. Von hier führt wiederum eine unsichtbare Brücke von Nordafrika zur Tarantella-Musik Süditaliens. Zwischen beiden gibt es erstaunliche Parallelen: Beide haben ihren Ursprung in Zeremonien mit tranceartigen Rhythmen und Liedern, die der Heilung dienen. In Italien vom Biss der Tarantel, in Marokko vom Biss des Skorpions.

Das Vokal- und Percussion-Ensemble San Salvador aus Frankreich beruft sich wiederum auf die okzitanische Tradition polyphoner Gesänge aus dem frühen Mittelalter und entwickelt diese in einer neuen Sprache tranceartiger Musik weiter. Fusion, Electronic, Pop, Rock, Rembetiko... es gibt viel zu entdecken.

Diskussionen und Impulse zu Wasserethik, Ökologie und Musikethnologie
„Water & Sound zeigt nicht nur den vielfältigen Reichtum globaler Musik, sondern beleuchtet auch im Rahmen von Panels und Kunstprojekten die Räume zwischen Wissenschaft und Kunst, Realität und Imagination.” so Girisha Fernando.

In Kooperation mit dem Welterbe-Büro und der Universität Augsburg finden Gespräche mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Musikethnologie, Ethik und Umwelt statt. Darunter Kerstin Schlögl-Flierl (Mitglied des deutschen Ethikrates), Francesca Tarocco (Leiterin des Zentrums für Environmental Humanities in Venedig) und Fiona Middleton, die zu künstlerischen Formen der Meereskompetenz und Darstellungsformen der Tiefsee forscht.

Sie stellen Bezüge zwischen Mensch, Musik, Ökologie und der Bedeutung der Ressource Wasser im Mittelmeerraum her. Die Ausstellung „Spaces Between“ der französischen Künstlerin Gala Vanson und die Wasservogel-Parade sind weitere künstlerische Impulse zum Thema Wasser. Im Programmheft zum Festival hat die Autorin Helena Gladen unter dem Titel „Wasser. Mensch. Mittelmeer“ passend zum diesjährigen Themenschwerpunkt sowohl historische als auch brandaktuelle Fakten und Zusammenhänge dargestellt, die als Wissens- und Inspirationsquelle dienen können.

Neue Kollaborationen mit internationaler Wirkung
Auch 2023 stößt das Water & Sound Festival neue Kollaborationen an, schafft musikalische Begegnungen zwischen lokalen und internationalen Akteurinnen und Akteuren und setzt somit nachhaltige künstlerische Impulse, die weltweit Kreise ziehen. Maria Mazzotta, die Koryphäe der apulischen Musik, präsentiert zum Beispiel ein Programm gemeinsam mit den „Waterbirds“, einer eigens für das Festival zusammengestellten Band mit Musikerinnen und Musikern der lokalen Jazz- und Popszene. Auf der Freilichtbühne am Roten Tor trifft die kurdische Sängerin Aynur auf das Ensemble der Augsburger Philharmoniker.

Die im letzten Jahr erfolgreich erprobten Bühnen des Festivals am Rathausplatz und Kuhsee, dienen als Schauplatz für Bands wie die spektakulären Ak Dan Gwang Chil (ADG7) aus Südkorea mit ihrer „rhythmisch kraftvolle Mischung von einer rauen, tanzbaren Energie“ oder die mehrfach preisgekrönte Gruppe Monsieur Doumani aus Zypern, deren unverwechselbarer Stil auch den rebellischen Geist des Rembetiko einschließt.

Die Gespräche, Konzerte, Performances und eine Ausstellung des Festivals finden also an vielen verschiedenen Orten statt – oft direkt bei oder ganz in der Nähe der Objekte, die zum Augsburger Wassermanagement-System gehören und für die Augsburg den Titel UNESCO-Welterbe trägt.

Die Konzerte im Annahof, auf dem Rathausplatz und auf der Bühne am Kuhsee sind bei freiem Eintritt. Für die Panels und Artist Talks werden Reservierungen empfohlen. Für das Konzert auf der Freilichtbühne sind Tickets unter www.waterandsound.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Info „WATER & SOUND“ Festival / waterandsound.de
Das „Water & Sound“– Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamts der Stadt Augsburg (Leitung Elke Seidel). Künstlerischer Leiter ist Girisha Fernando. Das Festival für globale Musik in der Wasserstadt Augsburg gibt es seit 2022, es ist die Weiterentwicklung des bekannten Festivals der Kulturen. Neben Konzerten mit namhaften internationalen Künstlerinnen und Künstlern gehört zum Festival auch ein inhaltliches Programm zur Ressource Wasser. Das Rahmenprogramm in Zusammenarbeit mit dem Welterbe-Büro stellt dabei Bezüge zwischen Menschen, Musik und Ökologie her und orientiert sich jeweils thematisch an jährlich wechselnden Schwerpunkten bestimmter Wasser- und Musikkulturregionen.

Info Augsburger Wassermanagement-System – UNESCO-Welterbe / wassersystem-augsburg.de
Augsburg trägt seit 2019 den Welterbe-Titel für sein einzigartiges Wassermanagement-System. 22 Objekte gehören zu dieser Auszeichnung, die sich auf einer Strecke von etwa 30 km befinden und in einem Zeitraum von mehr als 800 Jahren entstanden sind. Darunter befinden sich wegweisende technische Errungenschaften der Wasserversorgung wie die Wassertürme am Roten Tor oder das Wasserwerk am Hochablass, aber auch Kunstwerke von Weltrang, wie die Prachtbrunnen im Stadtzentrum und vieles mehr.

 

Quelle: Stadt Augsburg

Foto: Wolfgang (Pexels)

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